Der emotionalste Programmpunkt
der Fahrt

Levi, Luke und TimLEVI, LUKE UND TIM BERICHTEN:
Am zweiten Tag unserer Bildungsfahrt stand ein Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen auf dem Programm. Dieser Ausflug hatte uns schon im Vorhinein sehr interessiert.

Wir machten uns am Morgen des 22.Oktober 2019 gegen 10 Uhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg nach Oranienburg. An der Gedenkstätte warteten wir auf unseren Guide und waren alle sichtlich aufgeregt diesen geschichtsträchtigen Ort zu besichtigen. Wir wussten, was sich hier abgespielt hatte. Es ist jedoch ein merkwürdiges Gefühl gut achtzig Jahre später an genau der Stelle zu stehen, wo unzählige Menschen gefangen gehalten, misshandelt und getötet wurden.

Zu Beginn unserer Führung erfuhren wir, welche Menschen im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert wurden. Dazu zählten jüdische Männer, Homosexuelle, asoziale Menschen und politische Gegner. Zu Anfang befanden sich nur Männer im Lager und erst ab 1944 kamen Frauen dazu.

Sachsenhausen wurde als Modellager erbaut und sollte als eine Art Vorbild für andere Konzentrationslager dienen. Daher wurde zum Beispiel im Jahr 1941 in Sachsenhausen eine Genickschussanlage eingesetzt, um 13.000 sowjetische Kriegsgefangene zu ermorden. Das Lager hatte als Form eine Dreiecksfläche, damit die Mitglieder der SS vom Hauptturm aus alles überblicken konnten. Dies erwies sich später als nicht durchführbar.

Lange verfolgte das Konzentrationslager Sachsenhausen das Prinzip Vernichtung durch Arbeit. Beispielsweise wurden Lederersatzmaterialien auf der Schuhprüfstrecke getestet. Die Häftlinge mussten den ganzen Tag mit Testschuhen über verschiedene Bodenbeschaffenheiten laufen. Für einige bedeutete diese Arbeit das Todesurteil. Diesen Abschnitt zu sehen hat uns sehr bewegt, da es für uns unvorstellbar ist, einen Menschen so zu behandeln.

Ab 1942 spielte das Lager für die Kriegsindustrie eine immer größere Rolle. Daher sollte die Sterblichkeit und Krankheit der Arbeitskräfte gesenkt werden. Viele schwache Arbeiter wurden selektiert und die gesunden Häftlinge bekamen mehr Nahrung, um besser arbeiten zu können. Das Mitgefühl der Häftlinge stumpfte ab und es entwickelte sich eine Art Hierarchie im Lager. Damit wollte die SS eine gemeinsame Auflehnung von Häftlingen verhindern.

Unser Guide erklärte uns, dass Sachsenhausen auf 10.000 Häftlinge ausgelegt war. Im Lager befanden sich jedoch meist über 25.000 Menschen zur gleichen Zeit. Die Folgen waren überfüllte Baracken und Betten und unzumutbare Lebensumstände. Von 1936 bis 1945 waren insgesamt über 200.000 Häftlinge im KZ. Wir besichtigten eine Baracke und sahen, wie die Menschen dort auf engstem Raum gelebt haben. Ein weiterer sehr bewegender Moment unseres Aufenthalts im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Die Menschen wurden oft aus Willkür getötet, da es keine einheitlichen oder erkenntlichen Regeln für das Lager gab. Seit 1961 ist das Konzentrationslager Sachsenhausen eine nationale Mahn- und Gedenkstätte.

Wir finden es sehr wichtig, einmal ein Konzentrationslager besucht zu haben. Außerdem ist es wichtig, diese Zeit und die Orte unserer Geschichte niemals zu vergessen, damit eine Wiederholung niemals wieder passieren kann. Abschließend lässt sich sagen, dass der Rundgang sehr gelungen und dieser Teil der „Aktion Außendienst 2019“ mit Sicherheit einer der interessantesten und emotionalsten Momente war.