Mehr als nur Farbe
an einer Wand

Julian Jan und NickJAN, JULIAN UND NICK BERICHTEN:
Gefühlt war es erst ein Tag her seitdem wir zu unserer Reise nach Berlin aufgebrochen waren. Aber tatsächlich war es leider schon der letzte Tag. Diesen starteten wir mit einer Führung an der „East Side Gallery“. Das längste erhaltene Stück der Berliner Mauer verläuft entlang der Spree und ist die längste Open-Air-Galerie weltweit. Unser Guide hieß Jörg Weber und man merkte von Anfang an, dass er sich in seinem Element bewegte und seine Arbeit gerne macht.

Die Führung war in zwei Teile gegliedert. Zuerst bekamen wir einige Fakten zum Teilstück der Mauer, dem politischen Hintergrund und dem touristischen Potenzial. Jährlich besuchen drei Millionen Menschen das 1,3 Kilometer lange Denkmal. Als schöne Hintergrundkulisse ist das Mauerstück ein beliebter Ort für Fotos.

Im Februar 1990 wurde das Projekt „East Side Gallery“ gegründet und die Suche nach Künstlern gestartet. Es fanden sich 118 Künstler aus 20 verschiedenen Ländern, die das Mauerstück bemalen wollten. Bis September 1990 malten sie an ihre Kunstwerken. Die Künstler brachten ihre Emotionen zum Thema Freiheit und den politischen Veränderungen durch den Fall der Berliner Mauer ein. Doch Wind, Wetter und Graffiti nagten an den Bildern und so musste die Mauer 2009 saniert werden. Dafür kamen die Künstler zurück und malten ihre Bilder noch mal.

Im zweiten Teil der Führung gingen wir zu ausgewählten Bildern, wie dem „Bruderkuss“ von Dmitri Wrubel oder dem „Mauerbrechenden Trabant“ von Birgit Kinder. Unser Guide, selber auch Künstler, erklärte uns die Aussagen und Absichten der Kunstwerke. Er beendete seinen Vortrag mit folgendem Satz, der bei uns hängen blieb: „Macht eure eigenen Erfahrungen. Lernt die Menschen selber kennen und glaubt nicht alles.“ Alles in allem war es eine interessante Führung, die nicht nur auf Fakten basierte, sondern sich am Leben orientierte und zum Nachdenken anregte.