Eine Zeitreise in den Alltag
der Deutschen Demokratischen Republik

HenningUndMichelleHENNING UND MICHELLE BERICHTEN:
Nach der höhenreichen Besichtigung des Berliner Fernsehturms traten wir unseren letzten, im Vorfeld frei wählbaren, Programmpunkt vor dem gemeinsamen Abendessen an: Das "DDR Museum" - eines der meist besuchten Museen Berlins.

Schon auf dem Weg dorthin stellten wir uns die Frage: "Was wird uns wohl dort erwarten?" Das Museum wirbt mit "Geschichte zum Anfassen" und so freuten wir uns nicht nur auf eine informative, sondern auch spannende Veranschaulichung des Alltags in der DDR.

Am Museum angekommen trafen wir auch schon auf unseren Guide, welcher uns in einer knapp zweistündigen Tour durch das Museum führen sollte. Zuerst skizzierte er den groben Aufbau des Museums. Mehr als 35 Themenbereichen wie "Reisen", "Politik", "Schule", "Einkauf" und "Wohnen" auf über 1.000 Quadratmetern sollten uns erwarten. Bereits an der ersten Station trafen wir auf ein Highlight: Vor uns befand sich ein originaler Trabant P 601, in welchem man sogar eine simulierte Autofahrt durch eine virtuelle Plattenbausiedlung antreten konnte! Es war sehr spannend, nicht nur interessante Fakten über den Trabant zu erhalten – die Wartezeit betrug zum Beispiel über 15 Jahre, weshalb der sogenannte "Trabi" meistens bereits zur Geburt eines Kindes bestellt wurde - sondern auch selbst das Sitzgefühl hinterm Steuer dieses Autos zu erleben.

Die Stationen "Reisen" und "Einkauf" stimmten uns etwas nachdenklicher. Ein Urlaub im Ausland war damals nur in den sozialistischen Ländern, wie z.B. Polen oder Tschechien möglich. Lebensmittel und andere Waren standen damals nicht bedarfsdeckend zur Verfügung. Wir lernten, dass es sogenannte "Bückware" gab, welche unter dem Verkaufstisch verwahrt wurde und nur für Stammkunden, Verwandte oder Bekannte ausgegeben wurde. Für uns heute alltägliche Dinge, wie z.B. Schuhe, Kleidung oder Schminke wurden auf dem Schwarzmarkt gehandelt.

Die letzte Station - und unser persönliches Highlight - war das "Wohnen" in der DDR. Ein Plattenbaufahrstuhl simulierte eine wackelige und, durch das immer wieder ausgehende Licht, teils dunkle Fahrt in den 7. Stock einer originalgetreu nachgebauten Plattenbauwohnung. Plötzlich befanden wir uns, als sich die Fahrstuhltür öffnete, inmitten des Flurs einer DDR-Wohnung. Wir fühlten uns wie in einer Zeitreise, zurückversetzt in die DDR der 1970er Jahre, und erkundeten die 5-Zimmer-Wohnung, welche mit originalen Exponaten ausgestattet war. Hier konnte man z.B. Kleidungsstücke von damals anhand eines digitalen Spiegels anprobieren oder in DDR-Kochbüchern stöbern.

Eine Reise durch den Alltag der DDR so intensiv und hautnah zu erleben, empfanden wir als sehr interessant. Allerdings verließen wir das Museum auch nachdenklich. Für uns wäre es heute unvorstellbar so eingeschränkt zu sein wie die Menschen damals. Wir schätzen uns glücklich, in einer Freiheit, so wie sie heute für uns besteht, leben zu können.