Der emotionale und bedeutsame Besuch
einer Gedenkstätte

JillDeniseLeonieJILL, DENISE UND LEONIE BERICHTEN:
Am zweiten Tag trafen wir uns um 8:45 Uhr vor dem Hotel, um gemeinsam zur Gedenkstätte Sachsenhausen zu fahren. Das Wetter war etwas besser als am Tag zuvor, die Stimmung war jedoch gemischt. Einige wussten, was sie erwartet und waren daher schon etwas traurig gestimmt, andere haben noch nie eine Gedenkstätte besucht und wussten dementsprechend nicht, wie sie ihre Gefühle einordnen sollen.

Die Zugfahrt dauerte eine Stunde und vom Bahnhof mussten wir noch einmal eine kurze Strecke mit dem Bus fahren. An unserem Ziel angekommen versammelten wir uns in einem Präsentationsraum innerhalb des Besucherzentrums und warteten darauf, dass unsere Museumsführerin zu uns stieß. Sie erzählte uns etwas über die Entwicklung des Konzentrationslagers Sachsenhausen seit dem Jahr 1933, welches während der Olympischen Spiele in Berlin gebaut wurde. Wir waren erstaunt, wie klein die Anlage zu Beginn war, denn am Ende betrug die Größe des Lagers 400 Hektar! Es umfasste, zusätzlich zu den Baracken der Häftlinge, zahlreiche Fabrikhallen, in denen zum Beispiel Ziegelsteine hergestellt wurden. Zur Zeit des Krieges wurden die Hallen jedoch auch zur Kriegsproduktion genutzt. In diesen Fabrikhallen arbeiteten die Häftlinge ununterbrochen, bis sie abends kraftlos in die Baracken zurückkehrten.

Um uns ein besseres Bild darüber zu machen, wie es früher dort ausgesehen hat, verließen wir das Besucherzentrum und liefen zum Haupteingang des Konzentrationslagers. Der Haupteingang bestand aus einem Gebäude, welches Turm A genannt wird. Dessen Tor trägt die Inschrift „Arbeit macht frei“, durch welches die Häftlinge jeden Tag zum Arbeiten durchlaufen mussten. Von dort aus hatte man einen gesamten Überblick über das Häftlingslager. Anschließend gingen wir zu zwei restaurierten Baracken, die Besuchern einen Einblick geben sollen, wie die Häftlinge dort gelebt hatten. Es war ziemlich erschreckend zu sehen, wie wenig Platz die Menschen in den Gebäuden hatten. Die Baracke wurde komplett für ein menschenunwürdiges Leben gebaut, beispielsweise waren die Betten mehrstöckig und nah aneinander gereiht, in denen sie meistens noch mit mehreren schlafen mussten. Privatsphäre gab es für die Häftlinge zu keinem Zeitpunkt des Tages. Wir konnten uns gar nicht ausmalen, wie das Leben für die Häftlinge hier wohl gewesen sein musste. Ziemlich bedrückt ging es weiter zum Erschießungsgraben und zu einer Stelle, auf der früher eine Genickschussanlage stand. Hier erzählte uns die Museumsführerin von einem begangenen Massenmord an hundert gefangen genommenen sowjetischen Soldaten. Im Anschluss daran besichtigten wir die sogenannte „Station Z“. Hier befanden sich damals eine Gaskammer sowie drei Krematorien, um die Leichen zu verbrennen.

Es war ziemlich bedrückend einen Ort zu sehen, an dem tausende Menschen grundlos systematisch ermordet wurden. Für uns ist es unvorstellbar, was die Häftlinge hier durchmachen mussten.

Der Besuch hat bei uns viele Emotionen ausgelöst. Es hat uns auch gezeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Es sollte immer wieder daran erinnert und davor gewarnt werden, damit so etwas nie wieder passiert.